Auf NS-Vergleiche sollte verzichtet werden
Der utb-Autor Thomas Niehr beschäftigt sich mit Politolinguistik, dem öffentlichen politischen Sprachgebrauch. Dabei wird der politische Sprachgebrauch beschrieben und analysiert.
Thomas Niehr war bei Deutschlandfunk zu Gast und sprach mit Michael Köhler über die Rhetorik in der Politik und in den Medien, die über Politik berichten.
Politiker benutzen häufig Schlagwörter, wie z.B. Leitkultur oder Nachhaltigkeit. Interessant wird die Betrachtung von Schlagwörtern, so Niehr, wenn man sich anschaue, was wirklich dahinter stecke. Hinter den Schlagwörtern verberge sich häufig eine ganze Menge an Konzepten und an Argumentation. Vertreter unterschiedlicher politischer Richtungen würden Begriffe, wie z.B. den der Nachhaltigkeit sehr unterschiedlich definieren. Solch ein Schlagwort werde aber benutzt, weil es in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert habe.
Es stelle sich auch die Frage, was man in unserem Land sagen dürfe und was nicht? Das Grundgesetz besagt, so Niehr, dass kein Zensur stattfindet. Trotzdem gebe es Äußerungen, die erhebliche Probleme bereiten könnten.
Politolinguistik ist ein recht junges Fach. Es geht zurück auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Victor Klemperer, Professor für Romanistik und Jude, wurde während der Nazi-Zeit verfolgt. Von ihm stammt das Werk Lingua Tertii Imperii, Sprache des Dritten Reiches. Klemperer beschrieb darin den Sprachgebrauch der Nationalsozialisten.
Thomas Niehr rät allen Politikern auf NS-Vergleiche zu verzichten. Das gehe im Zweifelsfall schief und sei schon deshalb zu vermeiden, weil mit dem Vergleich auch automatisch eine Verharmlosung der NS-Zeit einhergehe.
Kundenmeinung
von C. Bilban am 15.02.2015 Bewertung ★★★★★
Dr. Thomas Niehr liefert in seinem .Buch „Einführung in die Politolingusitik“ einen guten Einblick in dieses spezifische Forschungsfeld der Linguistik. Anhand der Geschichte der Politolinguistik und dem Verhältnis von Politik und Sprache schafft er einen niederschwelligen Einstieg in die Thematik und ihre Herausforderungen.
Die Methoden der Politolinguistik bereitet er gut und anschaulich auf und greift dafür auf unzählige Beispiele aus der bundesdeutschen Politik zurück. Ob Wort-, Text- oder Diskursebene werden aktuelle, relevante Konzepte zur Analyse von sprachlichen Konstrukten im politischen Bereich vorgestellt.
Das Buch erfüllt die für eine Einführung notwendigen Anforderungen hinsichtlich Breite und Tiefe in meinen Augen sehr gut. Kommentierte Hinweise auf weiterführende Literatur zu den einzelnen Kapiteln ermöglichen Studierenden sich mit dem Thema weiterführend auseinanderzusetzen. Ein Aufgabenteil fördert die Festigung des erworbenen Wissens.
Dieses Buch ist, aus meiner Sicht als Politologe und Slavist, vorrangig für Linguisten gedacht und all jene, welche die Verwendung von Sprache in der Politik (und nicht die Wirkung der Sprache auf die Politik) verstehen wollen. Die Analyse von sprachlichem Handeln steht im Vordergrund, nicht die Inhalte der Politik.
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